Ringvorlesung Musikwissenschaft: "Romantik - grenzenlos"
Mi, 18:00 - 19:30, Wettiner Platz 13


Entgrenzung gehört zum genetischen Code der Romantik. Nach romantischer Auffassung vermag Kunst, und zwar an vorderster Stelle die Musik, die Erfahrung zu entgrenzen. Sie schafft Transparenz zur Transzendenz – und deckt gleichzeitig deren Unerreichbarkeit auf. Dieses Vermögen potenziert sich, wenn die Grenzen zwischen den Sinnesebenen und Künsten verfließen.
In keiner anderen Kunst haben sich die Ideen der Romantik als so produktiv und nachhaltig erwiesen als in der Musik. Eine epochenmäßige Begrenzung lässt sich kaum ziehen: der „Spät-“ und selbst noch der „Letztromantik“ folgten weitere neoromantische Strömungen.
Anlässlich des Caspar-David-Friedrich-Jahres und der Bestrebungen, Dresden als zentralen Ort der deutschen Romantik stärker ins kulturelle Bewusstsein zu bringen, stellt die diesjährige Ringvorlesung der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden unterschiedlichste musikalische Erscheinungsformen des „Romantischen“ zur Diskussion. Blicke in die Entdeckerära romantischer Kunstanschauung und -praxis interessieren dabei ebenso wie retrospektive Neuaneignungen oder Dekonstruktionen bis in die jüngste Gegenwart. (Konzeption: Dr. Wolfgang Mende)

Termine:

  • 10.04. Maria Behrendt: Wenn Sehnsucht endet. Entgrenzung als musikanalytisches Konzept im Lied der Frühromantik
  • 17.04. Michael Jakumeit: Von der „unbeseelten, starren Materie“ bis zur „Liebe Gottes“. Zum Schöpfungsmythos in der Dritten Symphonie von Gustav Mahler
  • 24.04. Mirco Oswald: E.T.A. Hoffmann, E.T. der Außerirdische und das Leitmotiv der Romantik
  • 08.05. Lukas Haselböck: Der "unverbesserliche Romantiker"? Tristan-Allusionen in Alban Bergs Streichquartett op. 3
  • 15.05. Christian Kämpf: Äther-Klänge und höhere musikalische Mechanik. Über digitales Denken der musikalischen Romantik
  • 22.05. Wolfgang Mende: Dresdner Amen – heldisch. Kurt Strieglers Orchesterwerke der NS-Zeit und die „Stählerne Romantik“
  • 12.06. Ekkehard Klemm: "Und dann das Herrlichste – Faust." Zu Schumanns Faust-Szenen – eine Werkbetrachtung
  • 26.06. Nicolas Kuhn: Das ‚Innen‘ braucht ein ‚Außen‘. Zur kompositorischen Funktion des Repräsentativen im Schaffen Robert Schumanns
  • 03.07. Manos Tsangaris: „Nichts ist dem Geist erreichbarer, als das Unendliche“– Musik als die höchste plastische Kunst
  • 10.07. Petra Kuhlmann-Hodick: Runge, Friedrich, Carus und die Musik